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Was tun, wenn Menschen patriarchalisch eingestellt sind?

1. März 2019

– Gedanken zum Weltfrauentag

Viele Zuwanderer kommen aus Gesellschaften, in denen Frauen nicht gleichberechtigt sind. Sie sind mit einem extrem konservativen Frauenbild aufgewachsen und erleben geradezu einen „Kulturschock“, wenn sie mit der bei uns heute herrschenden Einstellung konfrontiert werden. Übrigens, in Österreich ist der Mann erst seit der Familienrechtsreform 1975 nicht mehr „das Haupt der Familie“. Bis dahin konnte der Mann bestimmen, wo und wie Frau und Kinder zu leben haben.

Wenn nun Zuwanderer  gegen kein Gesetz verstoßen – eine patriachalische Einstellung zu haben oder ein Macho sein, ist für sich allein genommen nicht strafbar – können wir sie nicht bestrafen und schon gar nicht abschieben. Die innere Einstellung kann weder überprüft werden noch gibt es irgendeine Sanktion. Und das ist in einer freien Gesellschaft auch gut so.

Wir müssen jedoch alles tun, damit die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte nicht gefährdet werden. Dazu müssen wir für ein modernes Frauenbild, für eine gerechtere Gesellschaft eintreten. Eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichwertig sind und nicht das Geschlecht darüber bestimmt, wie wir unser Leben zu leben haben.

Da bleibt auch bei uns noch viel zu tun. Noch immer verdienen Frauen bei gleicher Ausbildung weniger als Männer, noch immer sind die Gehälter in Branchen niedriger, in denen vorwiegend Frauen beschäftigt sind, noch immer haben es Mütter schwerer, Karriere zu machen, und noch immer sehen viele die Aufgabe der Frau in erster Linie darin, für Mann und Kinder da zu sein. Im Gender-Gap Report 2017 des Weltwirtschaftsforums erreichte Österreich nur Platz 57.

Eine Gesellschaft, in der Frauen und Männer ihre Fähigkeiten in gleicher Weise entwickeln können, ist von vornherein im Vorteil. Denn es ist eine Tatsache, dass Fähigkeiten und Fleiß nicht vom Geschlecht abhängen. Die Studienerfolge und die beruflichen Erfolge von Frauen beweisen das jeden Tag.

Wir müssen uns daher mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Frauen nicht nur gleichberechtigt, sondern auch tatsächlich gleichgestellt sind und als gleichwertig empfunden werden. Das müssen wir den Zuwanderinnen und Zuwandern vorleben. Nur so werden wir sie überzeugen können. Und wenn wir nicht alle überzeugen können? Dann bleibt uns wohl nur, damit zu leben –  und auf bessere Einsicht zu hoffen.